Die Vorbereitung auf Ihre Operation.

Patienten, die vor einem operativen Eingriff stehen, haben viele Fragen zum Ablauf der Operation und möchten über die mit dem Eingriff verbundenen Erfolgsaussichten und Komplikationsrisiken Bescheid wissen. Hinzu kommt, dass Patienten, die über mögliche Risiken nachdenken, häufig Angst vor Operationen haben und an der Notwendigkeit des Eingriffes zweifeln. 

Eine umfassende, verständliche und zeitgerechte Aufklärung des Patienten über die Operation im Rahmen eines Vorgespräches ist daher sehr wichtig. Eine gute Vorbereitung und die Abklärung offener Fragen helfen dabei, Ängste und Aufregung der Patienten vor einem operativen Eingriff abzubauen. 

Neben der Aufklärungsfunktion steht zudem die Beurteilung der Narkosefähigkeit des Patienten anhand der bisherigen Krankengeschichte (Anamnese) im Vordergrund des Gespräches. In diesem Kontext werden Patienten auch über mögliche Risiken und Verhaltensregeln bei einer Narkose informiert.

 

Das Aufklärungsgespräch.

Zur Vorbereitung einer Operation gehört ein Vorgespräch, in dem der Arzt den Patienten ausführlich über den Eingriff aufklärt. Gegenstand des Aufklärungsgespräches sind neben Grundzügen, Erfolgsaussichten, Vorteilen und Nachteilen sowie Komplikationsrisiken der Operation auch mögliche Behandlungsalternativen. Weiterhin wird im Rahmen dieses Gespräches geklärt, ob die Operation ambulant oder stationär durchgeführt wird. 

Damit der Patient keine Schmerzen verspürt, werden Operationen unter Vollnarkose oder regionaler Betäubung vorgenommen. Für die Beurteilung der Narkosefähigkeit bzw. die Planung der Anästhesie (Betäubung) führt der Anästhesist (Narkosearzt) eine genaue Erhebung zum Gesundheits-/Krankheitszustand des Patienten (Anamnese) sowie eine körperliche Untersuchung durch. Anhand eines Anamnese-Fragebogens werden hierbei unter anderem Allergien, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahmen, Tabak- und Alkoholkonsum sowie frühere Anästhesie-Erfahrungen des Patienten abgeklärt. Basierend auf den erhobenen Daten wählt der Anästhesist das für den Patienten am besten geeignete Anästhesieverfahren aus. Ablauf und etwaige Komplikationen sowie wichtige Anweisungen zum Verhalten vor und nach der Anästhesie (z.B. Nüchternzeiten, Medikamenteneinnahmen) werden mit dem Patienten besprochen. 

Nach Abklärung aller offenen Fragen gibt der Patient durch Unterschreiben der Einverständniserklärung seine Einwilligung zur Operation, ohne die der Eingriff nicht stattfinden darf. Bei Notfällen und wenn der Patient nicht bei vollem Bewusstsein ist, entscheidet der Arzt im vermuteten Sinne des Patienten.

 

Die Untersuchungen.

Zur Risikoabschätzung und optimalen Planung der Operation und der Anästhesie muss vor dem Eingriff eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden. Zu den üblichen Untersuchungen gehören hierbei die Erfassung von Größe, Gewicht, Blutdruck und Puls, das Abhören von Herz und Lunge sowie die Beurteilung der allgemeinen körperlichen Verfassung. Im Rahmen einer Blutuntersuchung werden zudem häufig das Blutbild (Zellbestandteile) und der Gerinnungsstatus kontrolliert. Eine funktionierende Blutgerinnung ist von großer Wichtigkeit, da es bei Operationen zu kleineren und größeren Blutungen kommen kann. Bei älteren Patienten oder Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko kann die Bestimmung zusätzlicher Blutwerte erforderlich sein.

Bestehen bestimmte Vorerkrankungen wie beispielsweise Herz- oder Lungenerkrankungen werden weitere Untersuchungen vorgenommen, wie zum Beispiel Herzultraschall, Elektrokardiogramm (EKG), Röntgen-Thorax (Röntgenaufnahme der Brusthöhle) und die Testung der Lungenfunktion. Treten in den Voruntersuchungen Auffälligkeiten auf, ist gegebenenfalls eine weitere Abklärung durch Spezialärzte und eine Verschiebung des Operationstermins notwendig.

 

Die Verhaltensregeln vor der Anästhesie.

Im Vorgespräch mit dem Arzt erfährt der Patient, welche Verhaltensregeln er vor einer Narkose bzw. Regionalanästhesie zu beachten hat, um gefährliche Zwischenfälle zu vermeiden. Von besonderer Wichtigkeit ist es, dass der Patient zum Operationstermin nüchtern erscheint. Andernfalls kann insbesondere während der Vollnarkose Mageninhalt in die Lunge übertreten und zu einer schweren Lungenentzündung und bleibenden Lungenschäden führen. Der Patient sollte daher mindestens 6 Stunden vor Anästhesiebeginn nichts mehr essen (auch kein Kaugummi, Bonbon oder ähnliches). 

Im Zeitraum von 6 bis 2 Stunden vor der Anästhesie dürfen zudem nur noch 1 bis 2 Gläser/Tassen klarer Flüssigkeit (z.B. stilles Wasser, Tee) ohne Fett und feste Bestandteile getrunken werden. Milch, Alkohol und Fruchtsäfte sind nicht erlaubt. Auch das Rauchen sollte spätestens 6 Stunden vor Operationsbeginn eingestellt werden. 

In Absprache mit dem Arzt müssen außerdem gegebenenfalls bestimmte Medikamente vor der Operation rechtzeitig abgesetzt oder ausgetauscht werden. Dies gilt vor allem für blutgerinnungshemmende Arzneimittel wie Aspirin, welche die Wirkung der Betäubungsmittel beeinflussen und Komplikationen verursachen können.

 

Angstbewältigung vor der Operation.

Obwohl die Narkose aufgrund verbesserter medizinischer Methoden noch nie so sicher war wie heute, haben viele Menschen Angst vor einer Operation. Vor allem plagen die Patienten Sorgen darüber, ob sie nach der Narkose wieder aufwachen und welche gesundheitlichen Folgeschäden die Narkose nach sich zieht. Auch das Gefühl, hilflos ausgeliefert zu sein und die Kontrolle zu verlieren, bereitet den meisten Patienten großes Unbehagen.

Es ist wichtig, diesen Ängsten im Vorfeld der Operation zu begegnen. Hier kann ein umfangreiches Gespräch mit dem Anästhesisten, in dem die Sorgen und Fragen des Patienten thematisiert werden, eine gute Hilfe sein. Im Rahmen dieses Gespräches ist es aber auch umgekehrt sehr wichtig, dass der Anästhesist genaue Informationen über den Allgemeinzustand des Patienten erhält (z.B. Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahmen). Denn nur dann kann die Narkose bestmöglich abgestimmt und die größtmögliche Sicherheit gewährleistet werden. 

Am Tag der Operation kann außerdem der Beistand und die seelische Unterstützung eines vertrauten Menschen beruhigend wirken. Auch viele Krankenhäuser bieten Ansprechpartner als gezielte Hilfe zur Angstbewältigung an. Mitunter können auch gezielte Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga, autogenes Training oder beruhigende Musik hilfreich sein. Wer trotzdem große Angst hat, erhält auf Wunsch am Abend oder Morgen vor dem Eingriff ein Beruhigungsmittel gegen die Aufregung.

 

Was können Patienten tun?

Jede Operation stellt eine starke Belastung für den Körper dar. Je fitter, beweglicher und gesünder der Patient am Tag des Eingriffes ist, umso besser. So haben gut trainierte Patienten eine geringere Komplikationsrate und können das Krankenhaus meist eher wieder verlassen. 

Steht der Operationstermin schon längere Zeit im Voraus fest, wird empfohlen, die verbleibende Zeit zur Verbesserung der körperlichen Fitness zu nutzen. Auch ältere Menschen profitieren, wenn sie sich vermehrt im Alltag bewegen. Durch die körperliche Betätigung werden die Muskeln, das Herz-Kreislauf-System und das Atemwegsystem gekräftigt. Ein positiver Nebeneffekt kann zudem die Gewichtsreduktion sein, denn zusätzliche Pfunde stellen bei der Operation eine Belastung für den Kreislauf dar. 

Zu empfehlen ist auch, vier bis acht Wochen vor der Operation mit dem Rauchen aufzuhören oder den Zigarettenkonsum zu reduzieren. Dies verbessert den Sauerstofftransport, die Wundheilung und reduziert das Risiko von Wundheilungsstörungen. 

Von besonderer Bedeutung für die Operation ist auch der Ernährungsstatus der Patienten. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass der Ernährungszustand einen Einfluss auf die Komplikationsrate, die Krankenhausaufenthaltsdauer und die Überlebensrate der Patienten nach einer Operation hat.

Daher empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin eine präoperative Supplementierung von Trinknahrung, um den postoperativen Verlauf zu verbessern.